Durch die Qualifikation beim Ironman in Thun im Juli 2023 stand für Tobias am 10.09.2023 die Ironman WM in Nizza auf dem Programm. Viel wurde im Vorfeld im Triathlonzirkus über den Austragungsort diskutiert, stattgefunden hat es dann und es wurde ein großes Fest!
Rund um die WM fanden bereits ab einer Woche vorher Veranstaltungen und Rahmenprogramm statt, ab Donnerstag dann auch mit Tobias mittendrin als Teil der Nationenparade, eine einmalige Erfahrung inmitten von so vielen Athleten aus so vielen verschiedenen Nationen. An der Promenade in Nizza war Ironman nicht zu übersehen und auch die Messe konnte sich sehen lassen. Am Abend dann war ein Häuschen in den maritimen Voralpen ein guter Rückzugsort und auch Startpunkt für die letzten Testfahrten.
Die Zeit flog und so war es auch schon Zeit für den Rad Check-In. Die letzten Kohlenhydrate, letzte Vorbereitungen zuhause und noch eine Mütze Schlaf bevor es am Sonntagmorgen ernst wurde.
Gegen 05:30 Uhr in der Wechselzone angekommen war es Zeit diese besondere Stimmung aufzusaugen. Der letzte Tanz von Jan Frodeno, das erste Mal Ironman WM außerhalb der USA und überhaupt auch die erste Teilnahme an dieser waren nur einige der Gedanken, die einem durch den Kopf gingen, als es langsam aber sicher zum Start ging.
10 Minuten nach den Profis war die AK 35-39 die erste Age Group, die sich auf den Weg machen durfte. Während man auf das Meer hinausschwamm, konnte man bei der Atmung nach links den Sonnenaufgang beobachten. Was eine Kulisse! Und noch dazu die Salzwasserpremiere inklusive Neoverbot! Nach einigen Schwierigkeiten in der Orientierung wurde es dann doch eine überraschend gute Schwimmzeit und die erste Disziplin war absolviert.
Es folgte das härteste Teilstück der bisherigen Karriere. 2400 Höhenmeter waren auf den 180 km Rad zu bewältigen, darunter steile Rampen, ein 19 km langer Anstieg, rollende Strecken im Mittelteil und eine rasende Abfahrt zurück nach Nizza. Energietechnisch eine grenzwertige Erfahrung, fiel das Pacing gerade in den Steilstücken doch eher schwer. Treten oder Umfallen war hier die Devise! Ein letzter knackiger Anstieg kurz vor der Abfahrt zog dann die letzten Energiereserven. Nach langen mehr als 6 Stunden folgte der Radabstieg.
Es schloss sich der Marathon auf einer 4-ründigen Strecke entlang der Promenade an. Bei kaum Schatten, viel Asphalt und wenig Abkühlung bei den warmen Temperaturen. Aufgrund der verbrauchten Energie war auf der Laufstrecke schnell klar, dass es nur noch um das Ankommen gehen würde.
Es galt sich mental von Kilometer zu Kilometer zu arbeiten. Kilometer 37-41 waren dann zügiges Gehen mit einem Leidensgenossen aus Deutschland, bevor der letzte Kilometer nochmal “genossen” wurde. Überglücklich ging es nach über 12 Stunden auf die Zielgerade, auf der sich dann die Emotionen entluden. Eine wirklich anspruchsvolle Strecke und ein überaus ereignisreiches Jahr gingen hier zu Ende.
Gestärkt ging es nach dem Abendessen nochmal zur Finishline, um unter anderem den Leidensgenossen von der Laufstrecke aber auch viele andere Athleten ins Ziel zu klatschen. Eine wunderschöne Stimmung in der Dunkelheit und Gelegenheit zu realisieren, was man hier eigentlich erreicht hat.
Nun heißt es die Beine hochlegen und sich auf das neue Jahr vorbereiten!
Bericht von Tobias