Leipziger Neuseenland (Juli 2025)

Achtung: dieser Text ist ohne Einsatz von KI zustande gekommen (müsst ihr einfach glauben).

Teilnehmer des diesjährigen Gravel-Ausflugs des Vereins Teamwork Berlin waren Thilo und Kathrin, Jabba und Kiki, Dietmar, Holger, Peter und der Protokollant als Gast, der schon vorab herzlich für die Mitnahme und wie immer höchst angenehme Geselligkeit dankt. Hervorzuheben ist, dass mit einem glimpflichen Sturz die Unglücke dieses Ausflugs bereits komplett aufgezählt sind. Keine Platten, wann gab´s das schon jemals?

Tag 0

Nach der Ankunft im Hotel Hyperion bzw. H2 direkt am Bahnhof begaben sich die Teilnehmer zu Fuß oder per Micro-Roller zu Auerbachs Keller, DEM Leipziger Traditionsrestaurant.

Der runde Tisch

Am großen runden Tisch in einer gemütlichen Nische genossen wir die nahrhaften und schmackhaften Speisen des Hauses zu Bier und sonstigen Getränken. Die Preise für Hauptspeisen kratzten an der 30 Euro-Marke oder hatten sie schon übersprungen. „Inflation in the nation“. Dem Unterzeichner erschien dies angesichts von Ambiente und Qualität dennoch vertretbar.

Speisekarte Auerbach Keller

Bei der Wahl von Speisen und alkoholischen oder nichtalkoholischen Getränken profilierten sich die ernsthaften Sportler und die eher dem Sport-Tourismus-Mix verhafteten Teilnehmer.

Blick in den Keller

Es waren in diesem Jahr keine spektakulären Speiseretouren zu verzeichnen. Im Anschluss begaben wir uns durch die belebte Innenstadt zum Marktplatz, wo regionale Weingüter dem zahlreich erschienen und gut gelaunten Publikum ihre Produkte darboten.

Thilo hatte bereits Vorkenntnisse und steuerte die Nordost-Ecke an, wo er den Alkohol konsumierenden Teilnehmern am Stand der Winzergenossenschaft Meissen (in Gestalt eines Oldtimer-LKW Mercedes Benz Kurzhauber, auch Rundhauber genannt) eine Flasche besten Weißweins der früher gern verschmähten, aber neuerdings wieder geschätzten Sorte Müller-Thurgau spendierte. Herzlichen Dank, Thilo!

Gemächlichen Schrittes schlenderten wir zurück uns zum Hotel.

Tag 1

Einige Teilnehmer hatten schlecht geschlafen, Klimaanlagen machten Zicken und überhaupt. Nach dem gut bestückten Frühstück gestärkt, das im Hyperion gehobenen Ansprüchen genügte, war die Abfahrt für 09:00 Uhr verabredet. Pünktlich fanden sich alle Teilnehmer bei noch angenehmen Temperaturen um die 25 Grad und Sonnenschein vor dem Hyperion ein, um nach einer Serie Gruppenfotos im Frischzustand auf den geplanten Kurs zu gehen.

Gruppenfoto

Die für einen Samstag bemerkenswert leergefegte Innenstadt verließen wir in südlicher Richtung vorbei am monumentalen DDR-Doppel-M …

Doppel-M

… und mit kurzem Foto-Stop am Völkerschlacht-Denkmal ( „Nicht kleckern, sondern Klotzen“).

Völkerschlacht-Denkmal

Bei Probstheida bogen wir ab und wunderten uns über einen endlos erscheinenden still stehenden Stau in Gegenrichtung, der seine Ursache in Straßensperrungen hat. Wohl dem, der hier ein Fahrrad hat. Wir bogen in ein Waldstück und erreichten Markkleeberg und anschließend den gleichnamigen und ersten See unserer Motto-Runde. Danach verlief die Strecke abwechselnd auf graveligen Waldstücken und gut ausgebauten Straßen. Kurz darauf schon der nächste, der Störmthaler See, danach Haubitzer See, an der Nordseite des Bockwitzer Sees dann Richtung Borna.

Unterwegs

Dort steuerte Peter einen Lidl an, um sich mit Sonnencreme zu versorgen, Kathrin und Holger nutzten den Stop für die Komplettierung ihres Proviants. In Borna-Gestewitz trafen wir im Bergweg auf eine Vollsperrung einer Unterführung, die wir in einem Akt ziviler Rebellion missachteten, um die Hindernisse akrobatisch überwanden. Auf teils graveligem Kurs vorbei am Speicherbecken Witznitz steuerten wir den Hainer See an, wo Thilo und Kathrin, Dietmar und der Unterzeichner an einem strandähnlichen Uferabschnitt ein Bad einnahmen bzw. eine Runde schwammen. Die übrigen Teilnehmer versammelten sich an einem überdachten, Schatten spendenden Tisch mit Bänken. Inzwischen waren die Temperaturen über die 30 Grad gesprungen und hörten nicht mehr auf zu steigen. Dank eines konstanten sanften Windes war die Hitze jedoch erträglich. Nach der Pause steuerten wir über unterschiedlichen, meist aber herrlich glatt asphaltierten Wegen die Westseite des Störmthaler Wegs an, passierten den ehemaligen Ort Magdeborn (eine Art Lützerath des Ostens) und nahmen am Imbissstand des Bergbau-Technik Parks „Zum Bagger 1547“ Speisen und Getränke ein. Der Unterzeichner sicherte sich die letzte, äußerst schmackhafte Boulette im Brötchen (3 Euro). Außerdem konnte man dringend benötigtes Koffein nachgießen. Den beeindruckenden Bagger betrachteten wir aus der Ferne, keine Zeit für Müßiggang.

Bagger ohne Müßiggang

Im Anschluss steuerten wir den Zwenkauer See an. Irgendwo in diesem Abschnitt oder ganz woanders gab es einen Grasabschnitt, wo Dietmar in ein Loch fuhr und stürzte, glücklicherweise ohne Folgen an Körper oder Fahrrad davonzutragen. Wie dem auch sei, wir rollten in Zwenkau an der Uferpromenade entlang mit ihrer Aufreihung beeindrucken villenartiger Bauten mit Autos hauptsächlich aus Leipzig, aber auch aus anderen Bundesländern, ein dicker Mercedes mit S-Autonummer hat hier auch eine Immobilie inne. Nobel nobel. Überhaupt sind die Ufer etlicher der Leipziger Seen mit teuren Ferienhäusern bestückt. Weiter Richtung Cospudener See, immer noch auf auffallend gut ausgebauten Asphaltwegen. An einer kleinen Bucht im südlichen Bereich des Cospudener Sees machten wir Halt und derselbe wasseraffine Teil der Gruppe nutzte die Gelegenheit zu Bad bzw. Schwimm. Die Frage, ob man mit Radhose Schwimmen kann und sie anschließend ausreichend schnell trocknet oder Reibung verursacht, wurde diskutiert, aber ohne schlüssiges Ergebnis. Auf dem weiteren Weg nach Norden begegneten wir nach zuvor eher einsamem Weg einer zunehmenden Zahl von Leipziger Spaziergängern und gemütlichen Radfahrern, die sich an den touristischen Qualitäten des Cospudener Sees erfreuten. Wir setzten den Weg nach Norden fort, trafen kurz auf die Weiße Elster und fuhren am Uferweg entlang des Elsterflut Richtung Leipzig. An der Galopprennbahn Scheibenholz wurde per Vollbremsung gestoppt, um eine abschließende Rast einzulegen mit Radler, Bier und anderen Getränken.

Getränkeaufnahme

Eine mit Platten gestrandete Mietfahrrad-Nutzerin sprach uns an und bat um Hilfe, als wir in der Schlange an der Getränkeausgabe standen. Kiki zog sofort ihre Elektro-Pumpe aus der Tasche und eilte zur Hilfe. Der Unterzeichner hat noch mitbekommen, dass aufgepumpt, aber nicht repariert werden konnte. Im Rahmen der Rast wurde noch diskutiert, ob man einen Abstecher nach Connewitz machen könne, was aber verworfen wurde. Gewisse Frotzeleien über den mehr touristischen Einschlag des Ausflugs waren zu vernehmen. Die Runde wurde nach einer Weile fortgesetzt, um über das südliche Stadtgebiet von Leipzig am Ausgangsort zu enden. Nach der wohl verdienten (ich schreibe das bewusst so, denn einige würden der Zusammenschreibung nicht zustimmen) Dusch- und Erholungspause begaben wir uns zum Ratskeller, wo wir draußen bei angenehmen Temperaturen das Abendessen einnahmen.

Wohlverdientes Abendessen

Der Unterzeichner genoss ein Glas Leipziger Gose, ein ganz ungewöhnliches, ihm mundendes Bier. Auch Holger bestellte ein Glas, verschmähte aber nach ein paar Schlucken den Rest. Die Speisen kamen mit einer Verzögerung, entschädigten aber durch gute Qualität und Nährwert. Wieder hoben sich die ernsthaften Sportler von den eher moderaten Teilnehmern durch die Wahl von Speisen und Getränken ab. Auf dem Weg zurück schlängelten wir uns durch die feiergelaunte Leipziger Bevölkerung zurück zum Weinfest und zum Stand der Winzer aus Meißen, wo die Touristiker unter uns erneut einer Flasche Müller-Thurgau zusprachen.

Dank an den edlen Spender Holger

Gemächlich spazierten wir zum Hotel zurück und verbrachten eine ruhige Nacht.

Tag 2

Das Frühstück startete für die meisten etwas später, Abfahrt war erneut um 9 Uhr geplant. So geschah es auch und wir starteten Richtung Nordwesten, durchquerten den Leipziger Auwald und folgten anschließend auf dem Luppedeich fahrend der neuen Luppe auf teils graveligen Wegen.

Wir passierten Modelwitz (den habe ich nicht verstanden), wechselten die Seiten und fuhren auf graveligen und teils grasigen Wegen hurtig und geschwind in Richtung Sachsen-Anhalt, wo wir über Rassnitz, Lochau und Döllnitz nach einigen Irrungen und Wirrungen und mit Hilfe eines örtlichen Fischers den Weg wieder fanden und um 11 Uhr auf der pittoresken Schafbrücke zu diversen Gruppen, Paar- und Einzelfotos gruppierten.

Pittoreske Schafbrücke
Pittoreske Brüder

Anschließend weiter über die Südspitze von Halle, nach Röpzig wieder zurück Richtung Leipzig über die  Saale-Elster-Aue, Schkopau, Kollenbey. Am Wallendorfer vorbei wurde am Raßnitzer See eine Pause eingelegt, um drei der Wasserfreunde unserer Gruppe, Kathrin, Thilo und der Unterzeichner ein letztes Bad zu nehmen. Erfrischt und gestärkt radelten wir Richtung Burgliebenau zur nächsten Rast um die Mittagszeit beim dortigen Waldcafé. Die Räder lehnten wir an die Hauswand. Als die voll war, fasste Dietmar den Entschluss, sein Rad an einer gegenüberliegende Mauer zu lehnen, er hatte seine Rechnung aber ohne den Hausbesitzer der Alten Dorfstraße Hausnummer 54 gemacht, der in unverbrüchlicher Tradition der Grenztruppen der DDR unseren Dietmar im Befehlston in die Schranken wies und vertrieb. Man hätte ihm einen Karl-Marx-Orden verleihen wollen, wenn man einen dabeigehabt hätte, auf ebay sind Originale gar nicht teuer. Jedoch muss man nach Kontrolle über Google Maps zur Ehrenrettung des wackeren Mannes festhalten, dass seine Mauer eine hauchdünne Attrappe ist, die durch Überbeanspruchung leicht umkippen könnte. Insofern war es wohl berechtigte Angst, die ihn zum Einschreiten trieb. Die Preise im Café waren nicht niedrig, aber auch nicht hoch genug, um den Wirt als einarmigen Banditen bezeichnen zu können. Es gab Kaffee und eine kleine Auswahl Kuchen und als Besonderheit Softeis aus einem Automaten, der im Feuerwehrauto der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes montiert war. Brandbekämpfung in Burgliebenau scheint eine süße Angelegenheit zu sein. Nach der Rast machten wir uns erneut auf, um auf dem letzten Abschnitt entlang der kanalisierten Neuen Luppe zunächst über den eigentlich für jegliche Nutzung verbotenen Damm auf graveligem Weg vorbei an herausfordernd immer abwechselnd links und rechts platzierten Strohrollen, anschließend auf der anderen Seite auf asphaltierten, Weg hurtig mit Rückenwind Richtung Leipzig zu rollen.

Durch Auwald und Innenstadt gelangten wir zum Ausgangspunkt zurück. Wir packten unsere Räder in oder auf die im Parkhaus abgestellten Autos und starteten Richtung Heimat.

Ein schöner Ausflug mit sportlichen und touristischen Elementen. Ganz nach dem Geschmack des Unterzeichners. Nochmal Danke fürs Mitnehmen.

Rolf