Ob das wohl eine kluge Entscheidung war, mich zur Agegrouper Sprint WM in Hamburg anzumelden? Die Zweifel kamen, je näher das Ereignis rückte. Aber wenn nicht dieses Jahr, wann dann? Einen kleinen Traum wollte ich mir erfüllen. – Als erstes musste ich aber viel Geld bezahlen als Startgeld und Anschaffung des DTU Nationalmannschaftsrennanzug. –
Wie Mareike schon berichtet hat, ist der Hamburger Triathlon in seiner Größe und fabelhaften Organisation und Stimmung ja schon fast legendär.
Am Tag vor dem Rennen ging es bereits los mit dem Abholen der Startnummer, Wettkampfbesprechung, Nationenparade, die ersten Wettkämpfe der Profis und eine Pastaparty, die wirklich grandios war. Keine Pastapansche, sondern richtig lecker und für alle zum Genießen.
Da waren dann alle Zweifel verschwunden und die vielen internationalen Begegnungen, die ich hatte, lösten große Vorfreude auf den Wettkampf aus.
Am nächsten Tag wurde es dann endlich „ernst“. Direkt vor dem Schwimmstart wurden meine Kinder vom Kommentator aufgefordert, etwas ins Mikrofon zu sagen. Also hörte ich von meiner Tochter ein „Du bist unsere Nummer 1“ über die Alster schallen. Das war ziemlich cool und meine Kinder waren erstaunt, dass ich es gehört habe. Denn bis dahin war es ihnen vor allem peinlich gewesen, vom Kommentator angesprochen worden zu sein.
Mit so viel positiver Energie startete das Schwimmen in der Alster samt Durchqueren einer fiesen dunklen Brücke. Als Belohnung gab es beim Schwimmausstieg Applaus und einen Blick auf das Hamburger Rathaus. Endlos ist dann das Gerenne durch die Wechselzone.
Auf den ersten Radkilometern war ich allein und wusste nicht, ob ich mich freuen sollte über das zwar erlaubte, aber so gar nicht mögliche und von mir gefürchtete Windschattenfahren. Ab und an überholte ich, aber zum Windschattenfahren war das nicht geeignet – höchstens für die, die ich überholte. Aber dann kam eine Gruppe herangerauscht und ich dachte „jetzt oder nie“. Ich passte gut in die Gruppe und hatte dann richtig Spaß am Nervenkitzel. Besonders war auch, dass nur Frauen aus den verschiedenen Startwellen auf der Strecke waren und es einfach toll ist zu sehen, dass es so viele Frauen gibt, die vom Triathlon begeistert sind. Meine Kinder gaben auch alles und unterstützten mich mit lautstarken Anfeuerungsrufen.
Beim abschließenden 5km Lauf musste ich mich leider noch erwartungsgemäß überholen lassen, aber das trübte meine Freude beim Zieleinlauf über die magischen blauen Teppiche überhaupt nicht. Ich war total baff über meine Platzierung als 24. von 72. Damit hatte ich null gerechnet. Und beim einzelnen Radsplit lag ich auf Platz 3! Aber Triathlon besteht aus 5 Splits.
Ich kann alle ermutigen, mal bei einer WM zu starten. Der internationale Flair ist besonders und vielleicht kann man einen Start ja auch mit einem Urlaub verbinden. Nächstes Jahr findet die WM voraussichtlich in Málaga statt. Mal sehen, ob ich dort den erstandenen DTU Rennanzug noch mal nutzen kann. Soll sich ja auch lohnen, solch eine Investition. 🤪
Bericht von Cornelia