Am vergangenen Wochenende stand für mich mit dem Ironman 70.3 Luxemburg ein ganz besonderes Rennen auf dem Plan – nicht nur sportlich, sondern auch emotional. Sechs Wochen vor dem Ironman Thun diente dieses Event als Generalprobe und damit als richtungsweisender Gradmesser für den Saisonhöhepunkt.

Das Rennen fand in Remich an der Mosel statt – in unmittelbarer Nähe zu meiner ehemaligen Heimat. Genau das hat diesem Wettkampf eine besondere Bedeutung verliehen. Die Region kenne ich gut, ich verbinde viele Erinnerungen damit. Entsprechend groß war die Vorfreude, aber auch die Aufregung.
Denn das erste Halbjahr verlief nicht durchgehend glatt. Nach ein paar gesundheitlichen Rückschlägen und einer nicht ganz zufriedenstellenden olympischen Distanz im Juni war die Frage: Bin ich wirklich bereit? In den Tagen vor dem Rennen fühlte sich vieles gut an. Das Training lief, ich hatte ein gutes Körpergefühl – aber wie es am Renntag wirklich läuft, weiß man eben nie.

Was ich diesmal konsequent durchgezogen habe: ein klar strukturiertes Carbloading, vor allem mit Reis und Honig, ergänzt durch einfache, leicht verdauliche Kohlenhydrate wie Toast und Nudeln. Das hat sich absolut ausgezahlt – ich bin top versorgt ins Rennen gestartet.

Das Schwimmen in der Mosel lief solide, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau, das ich mir erhofft hatte. Vor zwei Jahren war ich an gleicher Stelle drei Minuten schneller – woran es diesmal lag, lässt sich schwer sagen. Vielleicht Strömung, vielleicht einfach Tagesform. Kein Drama, aber auch kein Highlight.
In der ersten Wechselzone zog ich mir leider einen kleinen Cut an der Ferse zu, den ich während des Rennens wegen des Adrenalins gar nicht bemerkte – erst im Ziel und jetzt, zwei Tage später, spüre ich ihn deutlich. Aber: das gehört irgendwie auch dazu.

Das Radfahren war landschaftlich traumhaft und zugleich herausfordernd. Zunächst entlang der Mosel, dann ein Abzweig in die Luxemburger Weinberge – ein welliger, unrhythmischer Kurs mit vielen Kurven, Ortsdurchfahrten und kurzen, knackigen Anstiegen. Das hat es schwer gemacht, einen durchgehenden Rhythmus zu finden. Dennoch konnte ich meine geplante Leistung fahren, konservativ gestartet und konstant durchgezogen – mit einer Radzeit von 2:30 h bin ich sehr zufrieden.

Der abschließende Lauf entlang der Mosel fand in der prallen Mittagssonne statt – heiß, kräftezehrend, aber auch sehr stimmungsvoll. Ich hatte mir bewusst eine Laufmütze mitgenommen und immer wieder Eis eingefüllt – das war goldwert. Die ersten Kilometer waren mit 4:25 min/km vielleicht etwas zu optimistisch, der Schnitt pendelte sich im Verlauf auf 4:35 ein, mit kurzen Gehpausen an den Verpflegungsstellen. Insgesamt bin ich mit dem Lauf sehr zufrieden – kontrolliert, kämpferisch und in der Hitze gut durchgezogen.

Nach 4:52 Stunden war es geschafft. Neue Bestzeit, ein ganz starkes, rundes Rennen – und ein enorm wichtiger Schritt auf dem Weg nach Thun.
Jetzt heißt es: regenerieren, analysieren, nochmal fokussiert trainieren – und dann in sechs Wochen in der Schweiz alles auf eine Karte setzen.
Bericht von Tobias