Indeland Triathlon – Auswärtsspiel in der Heimatstadt (22.06.2024)

Am Wochenende um den 22. und 23. Juni mutierten die Ortschaften rund um Eschweiler und Aldenhoven zum Mekka des Triathlonsports. 2000 Teilnehmende von Kindesalter bis zu Senioren der Alterklassen 70 aufwärts pilgerten in den westlichen Teil NRW‘s. Aus Belgien, Holland, Frankreich und Berlin reisten Begeisterte an. Klingt ja beinahe nach einer zweiten Europameisterschaft in Deutschland.

Nachdem hier im letzten Jahr die deutschen Meisterschaften (Kurzdistanz) stattgefunden haben, traf sich dieses Jahr alles aus NRW was Rang und Namen hat, um die NRW-Meisterschaften auf der Mitteldistanz zu bestreiten. Für Jabba war es quasi ein Heimspiel, der in Eschweiler aufgewachsen ist und 30 Jahre dort gelebt hat. Wenn ihr euch fragen solltet, wo Eschweiler liegt, ist hier die Antwort. Und NEIN…. Das ist kein Teil des (Ruhr-)Potts. Das ist das Rheinland. Kleiner aber feiner Unterschied! So genug mit Erdkunde und zurück zum Sport.

Kiki und Jabba reisten bereits Donnerstag an, um sich mit den klimatischen Bedingungen anzufreunden und um Jabba‘s Schwester nervlich zu unterstützen, die ebenfalls am Indeland Triathlon teilnehmen wollte und ein klasse Debüt geben sollte. Freitag und Samstag wollten die drei noch einmal die Muskulatur aktivieren. Das Anlaufen ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Als die drei abends los wollten fing es ordentlich an zu plästern (übersetzt aus dem rheinischen: regnen) und es wollte nicht mehr aufhören. So wurde der Lauf verschoben und das Freibad vorgezogen. Schwimmen im Regen.. das hatte was, Pluspunkte für die Motivationskala. Idealbedingungen für Peter; also vielleicht etwas für nächstes Jahr, Peter?

Am Samstag hatte Petrus mehr geboten: feinstes Kaiserwetter mit janz vööl Sunnesching (übersetzt aus dem rheinischen: ganz viel Sonnenschein). Die drei machten sich mit den Rädern auf zur Wettkampfbesprechung, die zweite Wechselzone begutachten und einen Teil der Radstrecke anschauen. Danach folgte ein kurzer Koppellauf und das war‘s. Mehr kann man nicht machen. Ah doch… die Pasta-Party gab‘s natürlich auch. Anne war die steigende Nervosität und das Lampenfieber anzumerken. Freunde und Familie hatten sich zum Anfeuern angekündigt. Kiki und Jabba sprachen Mut zu. Genügte es den eigenen Ansprüchen, spukte herum, schafft sie es? Yes, she did! Und wie!!! Aufklärung folgt.

Sonntag war es so weit. Kurz gefrühstückt, für die, die etwas reinbekamen, also nur Jabba. Dann hieß es Fahrräder auf die Autos aufladen und Abmarsch. Zuerst ging es zur zweiten Wechselzone nach Aldenhoven. Fahrräder abladen, die Schuhe zur Wechselzone bringen und weiter mit den Rädern und alles was man für die Wechselzone 1 benötigt zum Blausteinsee, ein ehemaliger Tagebau in Dürwiss (Eschweiler). Der Weg zum Blausteinsee war für Außenstehende bestimmt witzig anzusehen. Wie eine Ameisenstraße reihten sich Radfahrer ein und fuhren die 10km durch die Felder zum See.

Am See angekommen, hieß es für Jabba direkt einchecken. Er startete um 11 Uhr und somit fast zwei Stunden früher als Kiki und Anne. Das Fahrrad wurde schnell in eine gute Position gebracht, direkt an der Fahrradstrecke und ab zum Start. Dort warteten Mutter und Stiefvater bereits. Es war noch etwas Zeit um die Starts der Mitteldistanzler anzusehen. Ein paar Freunde trudelten zum Supporten ein. Die Anspannung wich und und die Vorfreude stieg. Kurz vor 11 ging es zum Start ins Wasser, bei erfreulichen Wassertemperaturen von 19 °C. Zwei Wochen zurvor beim Testschwimmen, überlegte Kiki, bei 17 °C Wassertemperatur, ob sie Susanne wegen wärmerer Sachen fragen sollte.

Das Schwimmen war für Jabba im Vergleich zum Berlin-Triathlon deutlich entspannter, weit entfernt von einer Waschmaschine. Es ging einmal gerade auf den See hinaus und über eine Spitzkehre zurück, quasi perfekte Bedingungen um Wasserschatten zu genießen. Was super gut funktionierte und sich auch in einer erstaunlich guten Zeit von 26:48min wieder spiegelte. Der Wechsel auf das Fahrrad war im Vergleich zu den ersten Wettkämpfen auch etwas schneller, obwohl es erst einmal steil bergauf und barfuß über Kopfsteinpflaster ganz ohne Matte ging. Der Weg auf die Radstrecke mit war so kurz, sodass wieder mal die Radschuhe direkt angezogen wurden… Sorry Arne.. Der Profi-Move (Schuhe auf dem Fahrrad lassen) sollte in Hamburg folgen! 😉

Auf dem Fahrrad ging es direkt zur Sache. Das Feld war noch ziemlich eng beieinander. So machte Jabba ein, zwei Teilnehmer mit ähnlicher Geschwindigkeit für sich aus und sagte sich: “Die lässt du nicht ziehen!” Gesagt, getan. Wenn der Abstand mal größer wurde, wurde mehr gedrückt und auch überholt. Mal zogen die Kollegen wieder vorbei. Eine ordentliche Pace und gute Wattwerte waren das Ergebnis. Die Radstrecke ließ sich insgesamt sehr gut fahren. Es war ein 48 km langer voll gesperrter Rundkurs durch Felder, Ortschaften und durch den Tagebau (auf der olympischen Distanz), garniert mit zwei saftigen Anstiegen, bei der die Übersetzung des Rads an ihre Grenzen kamen oder… sagen wir eher Jabbas Beine 😀

Von der schönen Radstrecke ging es in Wechselzone 2, diesmal in Aldenhoven. Die Zufahrt war eng, sodass sich die Ereignisse überschlugen oder auch der ein oder andere überambitionierte Triathlet. In Aldenhoven stand gefühlt jeder Dorfbewohner am Rand, die alle Triathlet*innen frenetischen anfeuerten. Für die 10km Kilometer mussten zwei Runden gelaufen werden. Auf dem Laufkurs wartete ebenfalls ein kerniger Anstieg auf die Sportler. In der ersten Runde hat Jabba den Anstieg noch gut verkraftet.

Kiki und Anne befanden sich derweil bereits auf der Radstrecke. Kurz vor der Wende, konnten sie sich sogar erhaschen und noch einmal lautstark gegenseitig anfeuern. Für Kiki ging es nach einer leichten Senke mit ca. 40km/h in einen Kreisverkehr. Unglücklicherweise verfuhr sich offenbar ein Triathlet der olympischen Distanz und kam aus einer unerwarteten Zufahrt ebenfalls direkt in den Kreisverkehr. Nur mit einem lauten Schrei von Kiki konnte eine Kollision verhindert werden. Kurz einmal tief durchatmen. Nichts passiert, also noch einmal Fokus und mit Vollgas auf die letzten Kilometern.

In der zweiten Laufrunde von Jabba beschreibt ein Emoji das Gefühl besser als drei Sätze und zwar 🤯🤯🤯🤯🤯🤯. Ein Glück gab es kurz danach eine Verpflegungsstation, wo Kinder nasse Schwämme reichten. Was für ein Segen! Garniert mit Schwämmen, sodass das Wasser bis in die Schuhe lief, ging es noch einmal durch die knallende Sonne ins Feld und schließlich mit viel Applaus in Richtung Ziellinie. Es war eine wirklich tolle Atmosphäre.

Im Ziel blieb nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Es wurden schnell ein paar Kleinigkeiten verschlungen. Danach ging es wieder mit Jabba’s Mutter und ihrem Ehemann an die Laufstrecke. Denn Kiki war bereits aus der zweiten Wechselzone und Jabba’s Schwester, Anne, sollte auch bald auf die Laufstrecke gehen. Die beiden hatten sich für die Sprintdistanz entschieden und hatten eine Runde vor sich. Für Anne war es ihr erster Triathlon überhaupt. Im Vorfeld war sie derart nervös, dass sie fast nicht ansprechbar war und dafür, dass sie sich komplett allein auf den Triathlon vorbereitete, hat sie es außerordentlich gut gemacht. Nach eigener Aussage hat sich die gesamte Anspannung im Anstieg auf der Laufstrecke entladen, als sie diesen fluchend und schimpfend hoch gelaufen ist.

Kiki wirkte 500m vor dem Ziel relativ entspannt. Der Laufstil war rund, noch einmal abklatschen mit breitem Lächeln und dann in Richtung Ziellinie. Da war definitiv noch zu viel Luft, aber es sollte ja auch ein Triathlon zum Genießen sein. Mit unter 1:25h trotzdem ein tolles Ergebnis. Jabba ging Anne noch etwas entgegen, wo etwas mehr Platz am Rand war. Als sie auf ihn zulief, war er total gerührt, seine kleine Schwester bei ihrem ersten Triathlon und dann auch noch gemeinsam. Auch sie sah sehr entspannt aus und strahlte sichtlich Spaß aus. Ein paar Meter lief er neben ihr, um ihr noch ein paar Worte mitzugeben: “Das Ziel kommt gleich. Du hast es geschafft. Mach keinen Sprint, genieß es und sei stolz drauf!” So ging sie stolz auf die Zielgerade, auch vom Kommentator, namentlich als lokale Triathletin angekündigt. Die Freude groß, sodass es sogar noch für einen kleinen Freudensprung ins Ziel reichte. Die eigene Vorgabe, unter 1:40h zu bleiben, wurde klar unterboten. Im Ziel warteten Kiki, die Familie und noch ein paar Freunde zum Beglückwünschen.

So waren nun alle drei glücklich im Ziel nach einem tollen Event, welches definitiv eine Empfehlung wert ist.

Bericht von Jabba